Montag, 14. Juni 2021

Freitag, 16. April 2021

VERÖFFENTLICHT BEI "HAIGA IM FOCUS"

 Auf der Seite von Claudia Brefeld konnte ich in der April- Ausgabe wieder zwei Haiga veröffentlichen. 

Eines davon wurde von ihr ausgewählt und hervorgehoben. 




AKTUELLE AUSGABE - HAIGA IM FOCUS

Freitag, 5. März 2021

HAIKU UND TANKA AUSWAHL MÄRZ

 Für die März- Auswahl der deutschen Haikugesellschaft wurden insgesamt 279 Haiku von 103 Autoren und 59 Tanka von 26 Autoren eingereicht. Einsendeschluss war der 15. Januar 2021. Die Texte wurden vor Beginn der Auswahl anonymisiert.

Zwei meiner Haikus haben es in die Auswahl geschafft, eines davon wurde von Evelin Schmidt rezensiert, worüber ich mich ganz besonders freue. 

Hier die Rezension:

 

 

perchtnacht
die räuchermischung
googeln

Sonja Raab

Wir finden die Perchtnacht nicht im Kalender erwähnt, diese Nacht vor dem Dreikönigstag wird als magisch beschrieben und ist von alten Ritualen und jahrhundertealtem Glauben geprägt.

Das Haiku erinnert daran, an das Brauchtum alter Zeiten, als man in den Raunächten zwischen den Jahren das Alte mit Räuchern verabschiedet hat, um Platz für Neues zu schaffen.

Das Leben mit der Natur hat uns Menschen seit Ewigkeiten geprägt, und so ist auch die Räuchermischung einzuordnen. Verschiedene heimische Pflanzen wurden im Laufe des Jahres gesammelt und getrocknet, ganz typisch sind Salbei, Wacholder, Tannenharze, Thymian und Beifuß, zumal diesen Kräutern und Harzen auch eine desinfizierende Wirkung nachgesagt wird. Im Haiku wird die Zusammensetzung der Mischung online nachgeschlagen. Welches Kraut ist besonders wirksam, welchen wohltuenden Geruch sollte die Mischung haben, wer kann diese Mischungen liefern – diese Fragen könnten gestellt werden.

Die Lösung wird in der letzten Zeile geboten und enthält nur das Wort googeln, hier verbirgt sich die Weisheit der Jetztzeit.

Das Wissen wurde von Generation zu Generation weitergegeben und ist so erhalten geblieben. Erst seit 20 Jahren können wir googeln, um die alten Weisheiten aus einer gigantischen Suchmaschine zu fischen. Ein Kunstwort, das mittlerweile Einzug in den Duden gefunden hat. Zugegeben, ich musste auch googeln, um mehr über die Perchtnacht zu erfahren.

Alte Rituale sind nur noch in Ansätzen in unserer Lebenswelt erkennbar. Die Böller zu Silvester sollen die bösen Geister vertreiben, falls das überhaupt noch so gesehen wird. Wir zünden Räucherkerzen an für eine kuschelige Stimmung zur Weihnachtszeit. Meine Mutter wusste noch zu erzählen, dass zwischen den Jahren keine Wäsche gewaschen werden darf. In unserem Unterbewusstsein ist angelegt: Die Zeit zwischen den Jahren ist Besonders.

Gerade nach einem schwierigen Corona-Jahr sollte das Alte hinter uns liegen und sozusagen ausgeräuchert werden, um Platz für neue Energien zu haben, die Zeiten haben sich wohl in dieser Hinsicht nicht geändert. Hinab in die Mythen- und Sagenwelt reicht dieses Haiku, großartig verbindet es alte und neue Zeit mit nur neun Silben.

Die Nacht zum 6. Januar werde ich im Kalender oder zeitgemäß im Outlook vormerken, wer weiß, was dann nach gründlichem Räuchern passiert.

Ausgesucht und kommentiert von Evelin Schmidt.

 

Im Juni darf ich übrigens wieder einmal Teil der Jury sein und selbst Haikus bewerten. Darauf freue ich mich jetzt schon riesig. :-) 

VERÖFFENTLICHT BEI "HAIGA IM FOCUS"

  Veröffentlicht in der Oktober-Ausgabe von HAIGA IM FOCUS